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AutorenbildMichelle Kradel

3.000 neue Wörter im Duden

Der neue Duden 2020 ist da! Die 28. Auflage und neben 3.000 neuen Wörtern verschwinden auch 300 überholte Begriffe. Die gibt es natürlich grundsätzlich noch, werden aber heute kaum noch verwendet bzw. sind gesellschaftlich überholt. Stattdessen zeigt sich mit den neuen Worten, was die Gesellschaft aktuell beschäftigt.

In diesem Text gibt es eine (kleine) Auswahl an neuen Worten und einen Auszug, welche Worte nicht mehr im Duden zu finden sind!


Eines DER aktuellen Themen ist natürlich Corona!

Die vergangenen Monate hat das Virus die gesamte Welt im Griff und neue Begriffe wie "covid-19," „Coronavirus“, "Lockdown", „Herdenimmunität“, „Social Distancing“, „Atemschutzmaske“ und "Durchimpfungsrate" (alle Begriffe neu im Duden) gehören zum normalen Sprachgebrauch.

Das Wort "Corona" stand übrigens schon vorher im Duden, allerdings nur mit der Bedeutung "weiblicher Vorname". Wobei ich sehr hoffe, dass die ganzen Corona-Babys nicht wirklich Corona genannt werden!

Coronavirus, das oder der: "Virustyp, der Wirbeltiere infiziert und beim Menschen Erkältungskrankheiten auslöst."*


Von "Influenza" zu "In­flu­en­cer"!

Während die Schulen noch daran arbeiten digitaler zu werden, hat der Duden etwas aufgeholt!

Neu dabei ist zum Beispiel das "Erklärvideo", "Zwinkersmiley" , die "Whatsapp-Gruppe", die "Netflixserie", der "Pflegeroboter", der "Uploadfilter" und (aus meiner Sicht) endlich mit dabei das "Katzenvideo". Im Bereich Fußball kam der "Videobeweis" , das "Einlaufkind" und das "Geisterspiel" neu dazu.

Und wer (oder was) darf natürlich heute nicht mehr fehlen...

Influencer, der: "Person, die in sozialen Netzwerken besonders bekannt, einflussreich ist und bestimmte Werbebotschaften, Auffassungen o. Ä. vermittelt."*

Egal, was Trump sagt, es gibt eine Klimakrise, denn sie steht jetzt im Duden!

Auch, wenn es nicht mehr DAS Thema ist, bleibt der Klimawandel und die Rettung der Umwelt natürlich wichtige Themen, ebenfalls weltweit. Auch wenn noch einiges in Zukunft passiere muss, um das Klima zu retten, zeigt sich an den vielen neuen Worten zu dem Thema, dass eine Veränderungen in (Teilen) der Gesellschaft wohl stattzufinden scheint. Denn neben der "Klimakrise" und dem "Klimanotstand" haben es auch die Worte "Fridays For Future", „pestizidfrei“, „plastikfrei“, „Unverpacktladen“, "Mikroplastik", "Insektensterben" und auch „bienenfreundlich“ ist mit dabei. Außerdem gibt es nun auch offiziell im Duden die "Dieselaffäre" und die "Ladesäulen".

Flugscham, die: "schlechtes Gewissen, das Klima beim Reisen mit dem Flugzeug (vor allem durch den hohen CO2-Ausstoß) zu belasten."*


Zwischen "hypen" und "ixen"

Kaum zu glauben, aber der "Gänsehautmoment" stand noch nicht im Duden, genauso wenig wie "oldschool" und die "Shishabar". Dazu kommen noch deutlich mehr Begriffe, die es schon längst in den normalen Sprachgebrauch geschaffen haben wie der "Lifehack", die "Chiasamen" und der "Elektroscooter". Außerdem neu mit dabei "ixen" (mit dem Buchstaben x überschreiben)*, "hypen" (jemanden, etwas (besonders ein Ereignis) groß herausbringen, hochjubeln)* und weitere hipsterartig Begriffe wie der "Männerdutt", das "Bartöl" und wer ist nicht schon längst davon genervt, von diesen Menschen (bzw. Eltern) , die ständig...

helikoptern: "die eigenen Kinder aus übertriebener Fürsorge ständig überwachend; übertrieben fürsoglich sein"*

Traurig und wichtig zur selben Zeit!

Es gibt immer noch "Alltagsrassismus" und „rechtsterroristische“ Handlungen. Beides steht jetzt auch im Duden. Beides wird nicht so schnell verschwinden, aber hoffentlich in Zukunft bewusster und kritischer wahrgenommen.

(Leider) wurde der Duden auch im die Begriffe "Hasskommentare“ und „Hatespeech“ ergänzt. Gerade diese Hasskommentare aller "Ja, haben wir denn sonst keine Probleme" beziehen sich auch immer wieder auf ein Thema, dass der Duden ebenfalls aufgreift...


Er/ Sie/ Es... der Duden versucht sich am "gendern"!

Da gibt es gleich eine ganze reihe von neuen Begriffen:

„Gendersternchen“: Verkleinerungsform zu Genderstern "(bei Personenbezeichnungen) zwischen Wortstamm beziehungsweise maskuline Flexionsendung und feminine Flexionsendung gesetzter Asterisk, der der sprachlichen Gleichbehandlung aller Geschlechter dienen soll (z. B. Leiter*innen, Pilot*in)"*

Außerdem gibt es jetzt im Jahr 2020 (zumindest im Duden) „Gendergerecht“ (unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten gerecht werdend, diese berücksichtigend) und „Genderneutral“ (geschlechtsneutral).

Außerdem werden aber auch Begriffe wie "cisgender“ (eine mit dem körperlichen Geschlecht übereinstimmende Geschlechtsidentität habend)* und „transgender“ (Person, die sich nicht mit der aufgrund des biologischen Geschlechts zugewiesenen Geschlechterrolle identifiziert und manchmal eine Geschlechtsumwandlung durch eine Operation anstrebt)* erklärt.

Neben den Begriffen selbst bezieht der Duden damit Stellung, dass es diese Begriffe heutzutage braucht, damit es möglich sich, sich allen Geschlechtern gegenüber respektvoll auszudrücken.


Und leider nicht mehr mit dabei...

Manche Worte werden einfach nicht mehr genutzt, da es die Dinge, die sie beschreiben, in der heutigen Zeit einfach nicht mehr so gibt oder sie in der Gesellschaft seit Jahren keine Verwendung mehr finden.

Dazu gehören zum Beispiel:

"Hackenporsche", der: alte Bezeichnung für "Einkaufsroller".* Das Wort kannte ich vorher nicht, finde es aber so witzig, dass ich es fast zukünftig verwenden möchte!

Zum Glück kannte ich vorher das Wort "Kebsehe" auch nicht (Ehe mit einer Kebse (Sklavin, Dienerin)*).

"Fernsprechapparate" sind in Zeiten von Smartphones leider einfach überflüssig geworden.

Genauso hat uns der "Aufgebotsschein", die "Kammerjungfer", der "Freiersmann", das "Lehrmädchen" und der "Bäckerjunge", die "Vorführdame", die "Niethosen", die "Tressenröcke", das "Schnürleibchen", die "Schlupfjacken", der "Wolfsrachen" (angeborene Lippen-Kiefer-Gaumensegel-Spalte beim Menschen), der "Zehrpfennig", die "Standesehre" und "beweiben" (sich verheiraten) verlassen - zumindest die gedruckte Ausgabe vom Duden. Online ist alles noch nachzulesen.

 

*Quellen, jeweils vom 14.08.2020


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